Vorsorgeuntersuchung

Die Vorsorgeuntersuchung stellt einen wichtigen Aspekt der heutigen Medizin dar. Leider nehmen in der Bundesrepublik nur ca. 35% der Frauen und 15% der Männer die Vorsorgeuntersuchungen wahr. Ihre weitreichende Bedeutung wird unterschätzt.

Das regelmäßige Wahrnehmen der Vorsorgeuntersuchung ermöglicht die Früherkennung von Tumorerkrankungen im Anfangsstadium und erhöht damit deutlich die Heilungschancen.

Erfahrungsgemäß verursachen die meisten urologischen Tumoren erst dann körperliche Beschwerden, wenn sie sich bereits in einem  fortgeschrittenen Stadium befinden. Davor sind sie ohne entsprechende Vorsorgeuntersuchung nicht zu diagnostizieren.

Der Gesetzgeber sieht eine urologische Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 45. Lebensjahr vor. Bei familiärer Vorbelastung (Prostatakrebs bei Vater, Bruder oder Sohn) sollte eine Vorsorgenuntersuchung schon ab dem 40. Lebensjahr wahrgenommen werden, um nicht möglicherweise wertvolle Zeit zu verlieren.

Der Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Die ersten Krankheitszeichen erscheinen häufig erst dann, wenn die Krankheit fortgeschritten ist oder sogar schon Metastasen (Tochtergeschwülste) abgesetzt hat. In diesem späten Stadium ist eine Heilung  kaum noch möglich, sodass  die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 45. Lebensjahr lebensrettend sein kann. Wird der Prostatakrebs bereits am Anfang seiner Entstehung entdeckt, sind die Aussichten auf Heilung dagegen gut.

Nach einer vorangegangenen Operation an der Prostata z.B. bei gutartiger Prostatavergrößerung wie TUR-P (Ausschälung der Vorstehdrüse) oder bei einer Laserbehandlung der Prostata ist eine Vorsorgeuntersuchung besonders anzuraten.

Zur Vorsorgeuntersuchung gehören die Erhebung einer ausführlichen Patientengeschichte (Anamnese) und das manuelle Ertasten der Prostata vom Enddarm (digital rektale Untersuchung). Nach aktuellen Studien können ca. 15-20% aller Tumoren so entdeckt werden.

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist die Ultraschalluntersuchung der Prostata vom Enddarm aus (transrektale Ultraschalluntersuchung).

Eine wichtige Säule der Diagnostik bildet das Prostata Spezifische Antigen (PSA). Beim Prostatakrebs ist der PSA-Wert häufig erhöht.

Ein erhöhter PSA-Wert kann aber auch andere Ursachen haben, z.B. könnte er auf Prostatavergrößerung, Prostataentzündung (Prostatitis) oder Manipulationen an der Prostata (digital rektale Untersuchung) hindeuten. Auch die regelmäßige Kontrolle des PSA kann wertvolle Informationen über einen evtl. Prostatakrebs liefern.

Sollte bei einer Vorsorgeuntersuchung der Verdacht auf das Vorliegen eines bösartigen Geschwulstes der Prostata entstehen, kann dies weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich machen wie z.B. eine Gewebeentnahme aus der Prostata (Prostatastanzbiopsie) oder bestimmte Röntgenuntersuchungen. Dadurch kann eine ggf. vorliegende Tumorerkrankung rechtzeitig entdeckt werden und wir können frühzeitig die optimale Behandlung einleiten.